Karneval: Was es damit auf sich hat

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Karneval: Was es damit auf sich hat

Für die einen ist es die schönste (fünfte) Jahreszeit, für die anderen ein Grund zur Landflucht – und wieder andere merken von dem bunten Treiben wahrscheinlich gar nicht viel. Die Rede ist von Karneval, dem mehrtägigen Fest, das in Deutschland vor allem im Rheinland groß gefeiert wird. Kölnern, Düsseldorfern und deren Nachbarn brauchen wir darum wahrscheinlich nicht mehr viel erzählen. Für alle anderen, vor allem Norddeutsche, kommt hier eine kleine Einleitung in die bunte Welt des Karnevals.

Warum feiern wir Karneval?

Wie bei so vielen Festen ist der eigentliche Ursprung des Karnevals nicht eindeutig geklärt, allerdings wird der Karneval traditionell unmittelbar vor Beginn der Fastenzeit vor Ostern gefeiert. Also jedes Jahr im Februar.

Dazu passt auch die häufig genannte Erklärung zur Namensherkunft: „Carne levare“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Fleisch wegnehmen“. Eine andere Übersetzung ist „Carne valere“ und bedeutet „Fleisch regiert“. Beides lässt sich logisch erklären: Entweder als Hinweis auf die kommende Fastenzeit oder als Hinweis auf den eigentlichen Karneval, in dem schon immer viel Fleisch und all das gegessen wurde, was in der folgenden Fastenzeit verboten ist und nur verderben würde. 

Karneval bedeutet aber längst nicht nur kulinarischen Überfluss, sondern auch bunte Umzüge, Kostüme, Feiern und Narrenfreiheit. Auch diese Traditionen scheinen nicht neu. 

Es gibt Hinweise, dass Karneval oder zumindest ähnliche Feste schon vor rund 5.000 Jahren gefeiert wurden. Schon damals sollen alle Menschen (Dienstherren und Bedienstete) Seite an Seite den Frühling mit einem mehrtägigen Fest begrüßt haben, an dem alles erlaubt war und Menschen in verrückter Aufmachung durch die Straßen zogen. Viel später entwickelte sich außerdem die Tradition, die amtierenden Machthaber zu kritisieren bzw.. parodieren.

Es gibt also viele Hinweise darauf, warum wir Karneval feiern: Um es sich kulinarisch noch einmal richtig gut gehen zu lassen, um die Geister des Winters zu vertreiben und den Frühling zu begrüßen und um für einige Tage all das tun und lassen zu können, was wir uns den Rest des Jahres nicht trauen.

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Karneval, Fastnacht, Fasching

Neben dem Begriff Karneval haben sich viele weitere Bezeichnungen für das Fest im Februar etabliert. Die Verwendung ist vor allem regional unterschiedlich: Karneval sagt man im Ruhrgebiet, Fasching in Bayern, Sachsen und Österreich und Fastnacht in den übrigen Regionen, wobei es von letzterem viele abgewandelte Schreibweisen gibt. Mit „übrigen Regionen“ ist übrigens vor allem Mittel- und Süddeutschland aber auch das deutschsprachige Ausland gemeint. In Norddeutschland sagt man nämlich eigentlich gar nichts – einfach, weil das Fest, außer vereinzelter Feiern und Fasching im Kindergarten und in der Grundschule, hier quasi nicht stattfindet. Das mögen die einen bedauerlich finden, für andere ist es ein Anlass für einen Umzug oder zumindest einen Urlaub im Norden..

Wie feiern wir Karneval?

Aber zurück zu dem für viele einzig wahren Karneval, der vor allem in und rund um Köln, Düsseldorf, Bonn und Aachen gefeiert wird. Der offizielle Beginn der Karnevalszeit ist eigentlich der Dreikönigstag, der 6. Januar. In vielen Gegenden wird die Saison aber bereits am 11. November um 11.11 Uhr eröffnet – auch das ist historisch bedingt, da es einst auch schon vor Weihnachten eine Art Fastenzeit gab. Echte Narren, die sich in Karnevalsvereinen organisieren, beginnen dann bereits mit Sitzungen und küren im Januar ihre neuen Regenten.

Der Straßenkarneval beginnt aber erst im Februar mit der Weiberfastnacht bzw. dem schmotzigen bzw. fetten Donnerstag. Vor allem letzteres weist auf die typischen (fettreichen) Gebäckstücke hin, die zu Karneval gerne gegessen werden. Die Weiberfastnacht ist vielerorts ein inoffizieller Feiertag, an dem ab mittags nicht mehr gearbeitet, sondern auf der Straße und in Kneipen gefeiert wird. Frauen haben an diesem Tag Narrenfreiheit und schneiden Männern traditionell die Krawatte ab. 

Höhepunkt des Karnevals ist der folgende Rosenmontag, an dem die großen Umzüge stattfinden – was nicht heißt, dass nicht auch die Tage davor kräftig gefeiert wird. Der Fastnachtsdienstag bildet den Abschluss: In der Nacht zum Aschermittwoch endet um Punkt Mitternacht der Karneval. Vielerorts mit der Verbrennung des Nubbels (einer Strohpuppe) oder indem der Hoppeditz zu Grabe getragen wird. In beiden Fällen ist die Idee damit die Sünden der vergangenen Tage loszuwerden.

Ein genaues Datum hat der Karneval übrigens nicht, da er sich nach der Fastenzeit und Ostern richtet und beides ebenfalls nicht fest datiert ist. Der Beginn liegt aber immer im Februar.

Kulinarische Bräuche rund um Karneval

Wie weiter oben schon erwähnt, geht es während Karneval kulinarisch zum einen um Fleisch, aber auch um Eier und Fett – Dinge, die in der anschließenden Fastenzeit verboten sind. Besonders Schweinbraten und andere deftige Gerichte landen auf dem Teller. Wie du Schwein und anderes Fleisch richtig würzt, verraten wir Dir in unserem Blog. In Sachen Gemüse gibt es übrigens auch einen Karnevalshit: Hülsenfrüchte, wie Erbsen oderBohnen, da diese ein Zeichen für Fruchtbarkeit sind. Neben Deftigem stehen auch fetthaltige Süßspeisen auf dem Plan – allen voran Krapfen oder Pfannkuchen (bzw. Berliner, wie der Norddeutsche sagt). 

Tipp für die ruhige Zeit nach Karneval: Wenn Du die Fastenzeit tatsächlich nutzen möchtest, um gezielt deine Ernährung umzustellen, findest Du bei uns Ratgeber zu verschiedenen Fastenformen, wie intermittierendes Fasten, wie eine vegane oder vegetarische Ernährung gelingt oder wie Du in kleinen Schritten einfach weniger Fleisch isst.