
Richtig würzen
7 Fehler, die immer noch beim Würzen gemacht werden
Geiz und Glück sind sich fremd
Gewürze sind irdisch & vergänglich. Die vermutlich stärksten Geschmacksträger unseres Planeten fristen viel zu oft ihr Schattendasein im Schrank, verborgen zwischen Scharnieren und guten Absichten. Mut zur Würze lautet das Motto. Wer ständig in Angst lebt, zu viel und zu falsch zu würzen, wird vermutlich nie rausfinden warum eine Galia-Melone mit Zimt und weißem Pfeffer eine der größten Lebensbereicherungen seit dem Granatapfel-Vogelmiere Smoothie sein kann. Daher gilt: Würzen. Testen. Leben.
Die Gewürzhölle ist feucht, luftig & hell
Der Teufel würzt mager. Mager, weil sehr oft eine schlechte Lagerung dafür sorgt, dass Gewürze so schnell an Geschmack verlieren. Wichtig ist eine trockene Lagerung, daher auch am besten nicht direkt über dem Herd lagern, da sonst die Feuchtigkeit den Geschmack beeinträchtigen kann. Gleiches gilt für Licht und Luft. Im Dunkeln und luftdicht verpackt, behalten Gewürze ihr Aroma und schmecken noch lange wie am ersten Tag, denn trocken ist die Mutter der Gewürzkiste. Das soll aber bloß nicht bedeuten, dass die Gewürze im Schrank verschwinden müssen.
Keiner ist gleich verschieden
Wir alle schmecken unterschiedlich – was den einen aufgrund der Schärfe schon fast zusammenbrechen lässt, ist für den Anderen grade scharf genug fürs Frühstück. Arthur Fox hat das Ganze dann 1931 wissenschaftlich belegt und herausgefunden, dass eines unserer Gene („TAS2R38“ für alle die Notizen machen möchten) dafür sorgt, dass wir alle so unterschiedlich schmecken. Für uns bedeutet das, wir müssen unseren ganz eigenen „Way of Würzen“ finden. Wie viel und wovon entscheidest ganz allein du! Würzen. Testen. Du weißt schon!
Gut Salat will Weile haben
Salat & Tee (und eines Tages auch seine Kinder) sollte man ziehen lassen. Die Gewürze im Salat entfalten erst ihren vollen Geschmack, wenn nach erfolgreicher Zubereitung dem Salat und den Gewürzen noch ein wenig Zeit für einander gegeben wird. Warten wir ein bisschen ab und mampfen nicht unmittelbar nach Zubereitung schon los, nimmt der Salat das Aroma der Gewürze wesentlich stärker auf – ergo: 1. Salat würzen, 2. Salat ziehen lassen 3. Bon Appetit!
Das Mineral Monster
Dass Salz gefährlich sein kann, ist keine Lüge. Genauso gefährlich kann aber auch Sauerstoff sein. Es kommt wie immer auf die Menge an. Uns wird zu maximal 6 Gramm Salz täglich geraten, doch laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung liegt unser täglicher Salzkonsum bei 8 – 12 Gramm. In der Konsequenz streuen wir nur noch ängstlich, doch dürfen wir uns nicht einschüchtern lassen. In zu hohen Mengen kann Salz zu Bluthochdruck führen. Salz regelt aber in erster Linie die Gewebespannung und ist Grundlage für die Erregbarkeit von Nerven und Muskeln. Zu viel Salz = zu viel Gewebespannung = Bluthochdruck. Wer Fertiggerichte meidet und selbst kocht behält die Kontrolle. Demnach gilt: Wichtig ist ein Bewusstsein für den täglichen Salzkonsum zu entwickeln. Verantwortungsbewusst statt ängstlich.
Elvis hat gestreut
Streuer war gestern. Hoch lebe die Hand. Zu Elvis Zeiten haben wir alle noch munter gestreut. Doch inzwischen wissen wir, dass durch das direkte Streuen Feuchtigkeit in den Streuer gelangt und so die Gewürze verklumpen und an Aroma verlieren. Deshalb sollten wir uns von unseren alten Idealen verabschieden und den Gebrauch unserer Hände bzw. unserer Löffel wieder einführen. So sind wir mit den Gewürzen auch viel stärker verbunden und das Dosieren fällt auch einfacher.


Der König mörsert und bröselt.
Aroma liebt Gesamtheit. Für Gewürze bedeutet das – besser spät als früh zerkleinern. Kräuter sollte man am besten frisch in den Kochtopf bröseln und Gewürze als Ganzes kurz vor der Zubereitung im Mörser kleinmachen. So wird keine Chance auf Geschmack verschenkt und das Maximum aus jeder Mahlzeit geholt.